Der E-Auto-Boom in der Schweiz hat im letzten Jahr an Schwung verloren. Im Vergleich zur letztjährigen Befragung geben deutlich weniger Personen an, als nächstes Auto ein E-Auto kaufen zu wollen. Waren es 2023 noch 34 Prozent, sind es dieses Jahr nur noch 23 Prozent. Allerdings: Im Gegensatz zur konkreten Kaufüberlegung ist die grundsätzliche Offenheit gegenüber dem E-Auto-Kauf im Vergleich zur letztjährigen Befragung stabil geblieben. Rund 60 Prozent der Personen, die angegeben haben, sich in Zukunft ein Auto kaufen zu wollen, können es sich vorstellen ein E-Auto anzuschaffen. Für rund einen Viertel kommt es nicht in Frage. Die sinkende Popularität von E-Autos scheint somit eher auf konkrete Hürden als auf eine wachsende ideologische Ablehnung zurückzuführen zu sein. Je rund die Hälfte der Befragten geben an, es brauche für sie zwingend Verbesserungen bei der Reichweite der E-Autos, der Lademöglichkeiten und beim Kaufpreis, damit sie sich in Zukunft ein E-Auto kaufen.
Ein Problem ist, dass sich für E-Autos bisher kein grosser Occasion-Markt etabliert hat, weshalb es für Personen mit kleinerem Einkommen schwieriger ist, ein E-Auto zu kaufen. Hauptverantwortlich für den bislang fehlenden Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos sind Vorbehalte gegenüber dem Batteriezustand. Die Befragung zeigt, dass Batteriezertifikate – herstellerunabhängige Zertifizierungen des Betterizustands – hier Abhilfe leisten könnten. Das aktuell noch weitgehend unbekannte Konzept würde bei vielen die Bereitschaft erhöhen, ein E-Auto gebraucht zu kaufen.
Ein weiteres Problem betrifft die privaten Ladestationen. Der Zugang zu privaten Parkplätzen mit Ladestationen zuhause ist zentral, damit sich die Menschen ein Leben mit einem E-Auto vorstellen können. Doch hier besteht eine Kluft zwischen Wohneigentümerinnen und Mietern. Letztere können aktuell nicht ohne die Zustimmung der Vermieterschaft eine Ladestation installieren und haben insgesamt deutlich seltener Zugang zu einer Ladestation zuhause. Folglich besitzt nur bei drei Prozent der Mietenden mindestens eine Person im Haushalt ein E-Auto, während es bei den Wohneigentümerinnen und -eigentümern 14 Prozent sind. Mietende planen auch seltener den Kauf eines E-Autos.