Die Schweiz wächst. Aufgrund ihrer anhaltenden Attraktivität als Arbeits- und Lebensraum ziehen mehr Menschen in dieses Land. Dabei stellt das Bevölkerungswachstum das Land vor zunehmende Herausforderungen. Wohnungsknappheit und belastete Infrastrukturen prägen die Debatte. Das Gemeinderanking «Nachhaltige Innenentwicklung» will einen Beitrag leisten für eine möglichst effiziente, qualitätsvolle und nachhaltige Gestaltung der Siedlungsentwicklung, die durch dieses Wachstum ohnehin voranschreitet. Vorrausetzung dafür ist eine Entwicklung, die sich auf zentrale Lagen konzentriert, welche gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen sind. Dies allein genügt jedoch nicht. Es gilt die Siedlungsqualitäten an diesen Orten optimal zu gestalten: Eine gute Nahversorgung, erschlossene Naherholungsräume und eine Balance von Wohnen und Arbeiten machen diese Entwicklungsräume attraktiver und die Wege kürzer. Mehr Ruhe und Durchgrünung erhöhen die Lebensqualität. Diese Studie von Sotomo im Auftrag von Urbanistica zeigt, in welchen Gemeinden der Schweiz heute die grössten Potenziale für eine (weitere) Innenentwicklung bestehen. Und wo der Handlungsbedarf für die Verbesserung der Siedlungsqualitäten am grössten ist. Nur wenn beides zusammenkommt, ist die angestrebte Innenentwicklung auch wirklich nachhaltig.
Gemeinderanking als Orientierungshilfe
Das Gemeinderanking «Potenziale Innenentwicklung» zeigt auf, welche Gemeinden heute ein besonders grosses, unausgeschöpftes Potenzial für eine (weitere) Innenentwicklung besitzen. Es handelt sich dabei um Gemeinden, mit zentralen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erschlossenen Lagen, die gemessen an ihrer Zentralität eine geringe Nutzungsdichte aufweisen (Zahl der Bewohnenden und Arbeitsplätze). Die anzustrebende Nutzungsdichte (Soll-Wert) orientiert sich dabei an gut funktionierenden, historisch gewachsenen Quartieren, die sich in ihr Umfeld einfügen und für ein schweizerisches Verständnis von Dichte stehen. Die Studie identifiziert 30 Prozent der bestehenden Siedlungsflächen als Zonen mit sinnvollem Innenentwicklungspotenzial. 8 Prozent sollen substanziell entwickelt werden und 22 Prozent moderat. Wird das identifizierte Potenzial zu 70 Prozent realisiert, kann in diesen Zonen zusätzlicher Wohnraum für 2 Millionen Menschen geschaffen werden. Durch die zentrale Lage dieser Standorte muss dabei weder der Siedlungsraum ausgedehnt werden, noch kommt es zu einer überproportionalen Belastung der Verkehrsinfrastrukturen.
Siedlungsqualitäten mitentwickeln
Das ergänzende Gemeinderanking «Handlungsbedarf Qualitäten» zeigt auf, welche Gemeinden einen besonders grossen Handlungs- und Nachholbedarf besitzen, wenn es um die qualitätsvolle Entwicklung ihres Siedlungsraums geht. Dabei werden sechs Handlungsfelder untersucht: Nahversorgung, Nutzung Bauvolumen, Nutzungsmix, Ruhe, Durchgrünung und Naherholung. Die Mitentwicklung dieser Qualitäten ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Innenentwicklung: Diese Qualitäten sorgen für eine Stadt der kurzen Wege, erhöhen die Lebensqualität und die gesellschaftliche Akzeptanz für eine (weitere) Innenentwicklung.
Detaillierte Gemeindereports und Analysen
Diese Studie und die Gemeinderankings werden vervollständigt durch einen «Gemeindereport» für jede Gemeinde. Anhand dieser Reports können die Gemeinden nachvollziehen, wie sie bei den einzelnen Indikatoren bewertet werden und wie sie im Vergleich mit anderen Gemeinden abschneiden. Liegt der Schwerpunkt eher auf der Steigerung der Nutzungsintensität, auf der Weiterentwicklung von Siedlungsqualitäten oder auf einer Kombination beider Aspekte? Auf LUUCY, der Plattform für Raum- und Immobilienentwicklung, sind die Ergebnisse ausserdem bis auf Zonenebene abrufbar. Damit wird sichtbar, wo innerhalb der Gemeinde die grössten Entwicklungspotenziale bestehen und wo welcher Handlungsbedarf bei den Siedlungsqualitäten besteht. Die Gemeindereports und der Zugang zu den Zonendaten finden sich hier: LUUCY
Datenbasierte Orientierungshilfe
Das Gemeinderanking «Nachhaltige Innenentwicklung» zeigt auf rein empirischer Grundlage, wo die Potenziale und der Handlungsbedarf liegen. Die Ergebnisse liefern eine datenbasierte Orientierungshilfe für Behörden und für die Raumplanung. Das Ranking berücksichtigt keine bestehenden planerischen Regulierungen, sondern zeigt auf, wo Zonen- und Entwicklungspläne allenfalls angepasst werden sollten. Hierfür müssen selbstverständlich die lokale Gegebenheiten, Nutzungskonflikte und demokratische Entscheidungsprozesse berücksichtigt werden.