Die «grüne Welle» hat über den Sommer nicht an Kraft verloren. Im Gegenteil: Weniger als zwei Monate vor den nationalen Wahlen 2019 steigert sich die Grüne Partei erneut und steht gemäss aktueller Wahlabsicht bei einem Wähleranteil von 10,6 Prozent. Dies entspricht einem Plus von 3,4 Prozentpunkten. Das ist der beste Wert aller Wahlbarometerbefragungen dieser Legislatur und es wäre das beste Wahlresultat, das die Grünen je in der Schweiz erzielt haben.
Im Windschatten der Grünen gewinnen auch die Grünliberalen an Fahrt. Sie liegen derzeit bei 6,9 Prozent. Damit übertreffen sie den eigenen Bestwert von 5,4 Prozent (2011) noch etwas deutlicher als die Grünen den ihren. Die beiden Parteien des grünen Spektrums, die in vielen Fragen unterschiedlich positioniert sind, erreichen zusammen gemäss aktueller Einschätzung einen Wähleranteil von 17,5 Prozent. Auch wenn sich diese nicht in einen Topf werfen lassen, ist es dennoch bemerkenswert, dass sie zusammen mehr Wählende auf sich vereinen als die FDP, die ihren Wähleranteil gemäss Umfrage halten kann.
Gelingt den Grünen ein derart grosser Sprung nach vorne, dann spricht einiges für einen Wechsel in der Rangfolge der wählerstärksten Parteien. Die CVP weist aktuell ein Minus von 1,4 Prozentpunkten aus. Mit einem Wähleranteil von 10,2 Prozent würde sie zwar die symbolisch wichtige Zehnprozenthürde schaffen und wäre dennoch hinter den Grünen platziert. Allerdings beziehen sich die hier abgebildeten Wähleranteile natürlich nur auf den Nationalrat. Mit ihren starken regionalen Hochburgen bleibt die CVP in der zweiten Kammer, dem Ständerat, auch nach den Wahlen voraussichtlich eine Macht, während die Grünen dort weiterhin nur eine marginale Rolle spielen dürften.
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