In kaum einem anderen Land sind Stadt und Land derart engmaschig verwoben wie in der Schweiz. Zugleich ist hierzulande das Stadt-Land-Spannungsfeld besonders prägend für die politischen Auseinandersetzungen. Die fenaco Genossenschaft setzt sich für ein konstruktives Miteinander von Stadt und Land ein. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo publiziert fenaco zum zweiten Mal den Stadt-Land-Monitor.

Die zweite Ausgabe des Stadt-Land-Monitors macht eine Verschiebung der Wahrnehmung sichtbar: Zwei Drittel der Befragten nehmen heute einen grossen Graben zwischen Stadt und Land wahr. Das sind noch einmal drei Prozentpunkte mehr als 2021. Dabei sehen 21 Prozent im Stadt-Land-Gegensatz eine Belastungsprobe für die Schweiz. Nahmen 2021 insbesondere Befragte aus dem ländlichen Raum zu wenig Rückhalt für ihre Anliegen war, sind es nun vermehrt auch die Befragten aus den grossen Städten, die der Ansicht sind, dass die Perspektive der urbanen Räume in der Schweiz zu wenig Gewicht hat.

Als Neuerung gegenüber der ersten Ausgabe beleuchtet er vertieft das Thema Selbstversorgung. Boden ist ein knappes Gut, die Nutzungskonflikte sind gross. Dennoch möchte die Bevölkerung den Selbstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln deutlich erhöhen, am besten ohne Steigerung des Ertrags pro Flächeneinheit. Die Studie zeigt eine gewisse Widersprüchlichkeit in den Forderungen der Bevölkerung. Sie zeigt aber auch, wie sich diese Widersprüchlichkeit potenziell auflösen lässt. Der zweite Fokus widmet sich der Energie und den Folgen des Klimawandels für Stadt und Land. Der Krieg in der Ukraine hat dem Anliegen der Selbstversorgung im Energiebereich neue Dringlichkeit verliehen. Die meisten Befragten fordern eine massive Steigerung der Energieselbstversorgung – unabhängig von ihrem Wohnort und ihrer politischen Orientierung. Einstellungsunterschiede bestehen eher darin, wie das Ziel erreicht werden soll. Der gemeinsame Wunsch nach mehr Selbstversorgung, im Nahrungsmittel- ebenso wie im Energiebereich, schafft die Basis für mehr gemeinsames Anpacken und weniger Gegeneinander.